Ein Gespäch zwischen DADA und heute

Roger Vitrac: Ich höre schon: „Diese Wiederaufnahme, lohnt sich das?“ Ist das Werk veraltet? Der Autor ist älter geworden. Man sagt, das Alter flöße Ehrfurcht ein. Sicher. Aber aller Beginn liegt bei der Jugend…

König Ubu: Merdre! Schoiße!

Emilie Paumelle: Hört Victor! Er kann antworten! Er möchte antworten!

Therese Magneau: Ich hasse altkluge Kinder.

Greta Thunberg: Wenn ein paar Kinder auf der ganzen Welt Schlagzeilen machen können, indem sie einfach nicht zur Schule gehen, dann stellt euch vor, was wir gemeinsam erreichen könnten, wenn wir es wirklich wollen würden.

Charles Paumelle: Ich weiss nicht, warum alles auf einmal in die Brüche geht. Ich verstehe dies ganze Theater nicht.

Roger Vitrac: Und warum diese Grand Dame? Warum nicht eine Sphinx?

Victor: Die Frau aß ein Stück Brot 

J. L., Autor*in der Zeitung „L’Ami du peuple“: Nach einem ersten, sehr gut gespielten Akt, in dem die Figuren lebendig dargestellt waren, geriet das Stück im Schlepptau von Victor, einem frühreifen und perversen Kind, auf befremdliche Abwege!

Roger Vitrac: Victor ist vielleicht ein peinliches Werk. Und ich weiß sehr wohl, dass Verlegenheit der Feind des Vergnügens ist. Aber wer hindert das Publikum, sich sein Vergnügen auf Kosten des Autors zu holen?

Antonin Artaud: Dein Stück wird vollständig gespielt. All Deine Personen sind sehr wunderlich, voller Reize, Absonderlichkeit, verblüffend vor Lebendigkeit… trotzdem würde man gern sehen, dass sie etwas tun.

Emilie Paumelle: Aber setzt euch doch.

König Ubu: Schoiße! Ja!

Emilie Paumelle: Aperitivo? 

König Übu: Lecker Aperitivo!

Monsieur XY, der bei der Uraufführung eine Stinkbombe auf die Bühne warf: Ich habe bei der Uraufführung eine Stinkbombe auf die Bühne geworfen und würde dies jederzeit wieder tun.

Lucien Descaves, französischer Journalist: Ist ihnen aufgefallen, dass die Hauptrollen, die neun und sechs Jahre alt sind, von Schauspielern dargestellt werden, deren Wachstum seit langem abgeschlossen ist; das ist schon komisch. 

Victor, neun Jahre alt: Ich bin kein Kind! Es hat nie Kinder gegeben! 

Antonin Artaud: Mein lieber Vitrac, Deine Arbeit sollte jetzt abgeschlossen und die Broschüre hergestellt sein. All das ziehst sich schon zu lange hin. Kommen wir zu einem Ende. Ich habe genug.