DIE MARMELADENINSEL
Musikvideo für „Otto & Der Rausch“ (Wien, Freiburg)
von Arno Friedrich (c) 2022
Erscheinungstermin: vorraussichtlich Frühjahr 2023
Otto Beckmann (Gesang) / Jonas Rausch (Gitarre, Mixing) / Lou Lecaudey (Fender Rhodes Piano) / Hannes Farrenkopf (Bass) / Frederic Petersen (Schlagzeug) / Mastering: Frederik Kinbom Regie, Animation, Kamera Arno Friedrich, paspluspillepalle Filmproduktion (c) 2022












ENTFIEDERUNG DES SCHWANS
nach PARZIVAL von Wolfram von Eschenbach
ein Film von Arno Friedrich (c) 2022
Uraufführung: 20. April 2022
IM STREAM: https://www.theaterviellaermumnichts.de/video-on-demand
mit: Dunja Bengsch, Burchard Dabinnus, Stefanie Dischinger, Denis Fink, Gabi Geist, Julia Giesbert, Danielle Green, Tine Hagemann, Melda Hazirci, Sophie Meinecke, Anja Neukamm, Axel Röhrle, Verena Richter, Irene Rovan, Martin Schülke, Andreas Seyferth, Sophie Wendt, Daniel Wittmann Ausstattung & Kostüm: Katharina Schmidt, Claudia Karpfinger Assistenz: Christian Schmitz-Linnartz Dramaturgische Beratung: Kristina Beck Locationscouting: Jakob Egenrieder Musik: Aaron Leutz (GOLDKALB), Verena Richter Presse- und Öffentlichkeitsarbeit: Christiane Pfau Figurenbau: Tine Hagemann Buch, Kamera, Schnitt, Ton, Regie: Arno Friedrich Produktion: paspluspillepalle, Arno Friedrich, theater VIEL LÄRM UM NICHTS, (c) 2022
Von einer zurückgezogenen Camping-Gemeinschaft gehts rein ins wilde Pasinger Stadtleben. In der Innenstadt bekommt die Jugend die Prinzipien einer vorgeblich alternativlosen, unsolidarischen, auf Wettbewerb basierenden Gesellschaftsordnung ins Ohr gefeuert. Es hagelt Vorwürfe aus dem Spekulationsobjekt. Ein Freund ist in Erfüllung seines ritterlichen Daseins permanent gestresst, aber das Pferd vor der Kneipe scheint zu wissen, wo das Märchen zu finden ist. Andere geben ihr altes Eisen derweil in den Arcaden zurück. Vielleicht gibts Pfand. Auch ein Versuch die vorgeblichen Heldentaten des Vaters zu „entfiedern“.
Im (vertriebs- und förderungsfreien) Parzival-Filmprojekt „Entfiederung des Schwans“ geht das Ensemble auf eine assoziative Suche nach gegenwärtigen Anknüpfungen von Eschenbachs Roman im nachbarschaftlichen Umfeld des Theaters. Was als Auskundschaftung verschiedener klein- und großstädtischer Außen- und Innenansichten beginnt, endet im Untergrund, im verborgenen Kraftwerk. Gesucht wird nicht der Gral, sondern eine postheroische Auseinandersetzung mit Parzivals Konflikten im städtischen Alltagsleben. Poetische Verbindung von Schauspiel, bildender Kunst und Musik. Miniaturensammlung, angesiedelt an bekannten und unbekannten Orten in Pasing. Große Fragen treffen auf Banalitäten und absurde Bilder des Alltags.
Der Film entstand als eigenständige Erweiterung des Theaterabends. Diesmal bereits vor Probenbeginn und mit einem anderem Ensemble. Nach „Klangvolles Seufzen unter Hüten (2021)“ ein erneuter Anlauf Produktion, Film & Kino als einen sozialen und kulturellen Raum, der mehr ist als eine Abspielstätte zu denken und zu realisieren. Gegen eine an allumfassende Verwertbarkeit geknüpfte Produktion. Alle Beteiligten haben dies ausschließlich durch persönliches Engagement und Interesse an der gemeinschaftlichen künstlerischen Arbeit möglich gemacht. Deshalb gehen die Einnahmen durch Streaming direkt an die Beteiligten.
Länge: 50 min
„Valentin und Achternbusch lassen grüßen“ (IN München)






KLANGVOLLES SEUFZEN UNTER HÜTEN
ein Film von Arno Friedrich (c) 2021
IM STREAM: https://www.theaterviellaermumnichts.de/video-on-demand
Mit Melda Hazirci, Peter Papakostidis, Sarah Schuchardt Regie Arno Friedrich Assistenz & Aufnahmeleitung Kalinca Vicente Ausstattung & Kostüm Claudia Karpfinger & Katharina Schmidt Texte Verena Richter & Ensemble Kamera, Ton & Schnitt Arno Friedrich Musik Jonas Rausch, Verena Richter Produktion paspluspillepalle, theater VIEL LÄRM UM NICHTS (c) 2021
Es wird zuviel geredet, das schlechtet nur Laune. Hilft da Hüttenkäseessen bis ins spät? Oder doch better ins früh? Auch eine Hirschjagt gestaltet sich schwierig mit verglimpften Gewehr. Der Aufzug nach oben stockt. Ein unerwarteter Showdown in der Wildnis. Wider die Verwertbarkeit – Crime and blood – Goldrausch an der Würm – no glory in prevention. Eine filmische Auseinandersetzung mit Texten von Verena Richter. Ein assoziativer Bild- und Tonstrom. Miniaturen, Animation, kleinen Szenen und Musik, ein unfertiges Ganzes. Das Theater verwandelt sich für diesen Film in ein Kino.
Länge: 50 min





„Victor oder die Kinder an der Macht“ von Roger Vitrac
Deutsch von Helga Krolewski, Gustav Kiepenheuer Bühnenvertriebs-GmbH, Berlin
mit Arno Friedrich, Rainer Haustein, Melda Hazirci, Peter Papakostidis, Verena Richter, Sarah Schuchardt, Neil Vaggers
Regie Arno Friedrich Dramaturgie Laura Mangels Bühne & Kostüm Claudia Karpfinger, Katharina Schmidt Musikalische Einrichtung Neil Vaggers Maskenbau/Figurenbau Tine Hagemann Licht Jo Hübner Assistenz Ilaria Grillo Technik Max Reitmayer/Bogdan Domanskyy
„Wenn ein paar Kinder auf der ganzen Welt Schlagzeilen machen können, indem sie einfach nicht zur Schule gehen, dann stellt euch vor, was wir gemeinsam erreichen könnten, wenn wir es wirklich wollen würden. Aber um das zu tun, müssen wir klar sprechen. Ganz egal, wie unangenehm das sein mag.“ (Greta Thunberg)

„Das macht minus zehntausend von meiner Erbschaft“, sagt Victor und zerschmeißt vergnügt das Familienporzellan. Victor, 9 Jahre alt und zwei Meter groß, feiert Geburtstag. Das bürgerliche Establishment um Victors Eltern gibt ein Fest mit Familienfreunden, Nachbarn, einem obligatorischen General – und all ihren (ungewollten) Spiegelbildern. Denn Victor, nach Aussage der Eltern „schrecklich intelligent“, möchte nicht nur herausfinden, „wo der Hammer hängt“, sondern auch wie man selbigen benutzt. Er beginnt die glänzenden Fassaden zu zerschlagen und sägt am bürgerlichen Interieur. Die Eltern greifen nach ihren Lebenslügen, wie nach ihrem letzten Strohhalm, doch das Kind ist einfach nicht mehr ruhig zu stellen.
Während Victor an allen vier Tischbeinen der Familie hobelt und ungebetene Gäste die Luft verpesten, werden Kriege vorbereitet, Affären vertuscht, Lieder geschmettert, in die Tasten gehauen und Verlorengegangenes beschworen. Die Komödie muss mit allen Mitteln am Laufen gehalten werden,die Leute schauen schließlich zu! Doch das von Victor entfachte Chaos ist unaufhaltbar und die auf Lügen und Schein gebaute Welt der Erwachsenen, beginnt zu zerbröseln.

Das Ensemble um Regisseur Arno Friedrich erzählt Roger Vitracs surrealistischen Angriff auf die bürgerliche Lebenswelt als Theaterabend, in dem Punk und Dada miteinander verschwimmen. Die Bühnen- und Kostümbildnerinnen Claudia Karpfinger und Katharina Schmidt erschaffen einen Spielraum für Victors Eskapaden. Mit eigens komponierten Stücken von Neil Vaggers (ExpressBrassBand, Trikont), Dinggedichten von Verena Richter und Figurenbau von Tine Hagemann, entwächst Victor der Welt um ihn herum. Zwischen „Fridays for Future“ und der Unausweichlichkeit einer drohenden Katastrophe, lässt Victor die Marionetten zum Brassbeat tanzen und dabei keine Unverschämtheit ungesagt. Unter der Mitarbeit der Dramaturgin Laura Mangels, Jo Hübner (Licht) und Ilaria Grillo (Assistenz) und mit den Schauspieler*innen Rainer Haustein, Melda Hazirci, Peter Papakostidis, Sarah Schuchardt und Alexander Wagner feiert das Ensemble einen theatralen Abgesang auf die Welt, „wie sie immer war“. Denn Victor hat das Gefühl, die Zukunft ist schon da…





Die Uraufführung inszenierte Antonin Artaud (1928).
Eine Produktion des theaters VIEL LÄRM UM NICHTS in der Pasinger Fabrik
Zu Stück & Autor
Roger Vitrac, wird 1899 in der Dordogne geboren. Während seiner Schulzeit lebt Vitrac mit seinen Eltern in Paris und erlebt den 1. Weltkrieg in der Hauptstadt. Als er nach Kriegsende seinen Militärdienst ableisten muss, flüchtet sich Vitrac in seiner Freizeit in Pariser Künstlerzirkel. Bald kommt er mit den Vertreter*innen der DADA-Bewegung in Kontakt und führt ein erstes stark dadaistisch geprägtes Theaterstück in seiner Kaserne auf. DADA und das Militär passen nicht gut zusammen. Nach dem Ablauf seines Militärdienstes schließt Vitrac sich der surrealistischen Bewegung in Paris an und begegnet so Andrè Breton und Antonin Artaud, dem späteren Regisseur der Uraufführung von „Victor oder Die Kinder an der Macht“.
„Weil sie ihren unwürdigen kommerziellen Instinkten so sehr erlegen waren, dass sie surrealistische Stücke im Rahmen des professionellen Theaters aufführen wollten“ (Andrè Breton), werden Roger Vitrac und Antonin Artaud im Jahr 1926 aus dem Kreis der Surrealisten ausgeschlossen. Daraufhin gründen Vitrac und Artaud gemeinsam mit Robert Aron das „Thèâtre Alfred Jarry“. Benannt nach dem schon 1907 verstorbenen Dramatiker Jarry, der mit der Uraufführung seinen Stückes „König Ubu“ einen der bekanntesten Theaterskandale der Zeit zu verantworten hatte (das Stück begann mit des Ausruf „Merdre!“, einer Verkünstelung des Wortes „Merde!“), entstand unter diesem Namen eine experimentelle Bühne. Neben Stücken von August Strinberg und Alfred Jarry fand am 24. Dezember 1928 die Uraufführung von „Victor oder die Kinder an der Macht“ unter der Regie von Antonin Artaud in der „Comèdie des Champs-Elysèes“ statt, da das „Thèâtre Alfred Jarry“ über keinen eigenen Raum verfügte. Diese und weitere widere Umstände führen dazu, dass Antonin Artaud später schreibt, jede Vorstellung des Alfred-Jarry-Theaters sei ein Kunststück und Wunder gewesen. Er berichtet im Jahr 1929: „Was „Die Kinder an der Macht“ betrifft, so war es noch schlimmer. Es war nicht möglich, das Stück vor der Generalprobe auch nur ein einziges Mal von Anfang bis Ende auf der Bühne zu sehen.“ Weil das Theater finanziell und logistisch kaum unterstützt wurde und das Publikum am Heiligen Abend im Theater etwas anderes erwartet hatte, blieb „Victor oder Die Kinder an der Macht“ die letzte Produktion des „Thèâtre Alfred Jarry“.
Roger Vitrac schrieb weiterhin und veröffentlichte Theaterstücke, Gedichte und Prosa, lebte jedoch vornehmlich von seinen Beiträgen für Zeitschriften, Film und Radio. 1952 verstirbt Vitrac nahezu unbekannt.
„Victor oder Die Kinder an der Macht“ blieb sein erfolgreichstes Bühnenwerk und wurde in Deutschland erstmalig 1963 an den Münchner Kammerspielen von seinem Weggefährten Jean Anouilh inszeniert. Gemeinsam mit dem Regisseur der Uraufführung, Antonin Artaud, kann Vitrac als einer der Vorgänger des „Absurden Theaters“ bezeichnet werden. Vor allem die theatertheoretischen Texte Artauds, der Theater nicht als Nachbildung der Wirklichkeit, sondern als eine eigene Wirklichkeit bezeichnete, sind auch für die heutige Theater- und Performancekunst von großer Bedeutung.

er riecht nach Eau de Cologne, dein Tod. (Victor)